Seit über 25 Jahren arbeite ich als Gefängnisarzt in Werl, einer der größten Justizvollzugsanstalten in Deutschland. Die Häftlinge vertrauen mir. Sie erzählen von ihren dunklen Seiten, lassen tief in die Abgründe ihrer Seele blicken. Hautnah erlebe ich Konflikte und Tragödien. Persönlich und eindringlich erzähle ich von einem Kosmos, in dem ganz eigene Regeln gelten.
Regeln, die man nicht unbedingt kennen lernen muss. Denn dissoziales und kriminelles Verhalten so früh und nachdrücklich wie möglich zu korrigieren, ist der richtige Weg der Prävention. Je früher wir ansetzen, umso nachhaltiger ist die Wirkung, umso weniger Opfer werden zu beklagen sein. Und jeder Euro, der in die Prävention investiert wird, rechnet sich später nachgewiesenermaßen im Verhältnis eins zu acht.